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150 Jahre Belgische Bibliografie

Ein Gastbeitrag von Caroline Laqua

Collage mit Büchern aus der Belgischen Bibliografie, KBR

Die Nationalbibliografie Belgiens (Bibliographie de Belgique / Belgische Bibliografie) ist ein Verzeichnis belgischer Publikationen. Sie wird von der Königlichen Bibliothek Belgiens (KBR) geführt und beinhaltet alle Veröffentlichungen von belgischen Verlagen, ebenso wie Werke von belgischen Autor:innen, die im Ausland verlegt wurden. Von Comics über Sachbücher bis hin zu Kinderbüchern – alles wird an die Königliche Bibliothek geschickt, wo es katalogisiert, in verschiedene Kategorien eingeteilt und in die monatlichen Listen der Bibliografie aufgenommen wird. Die Belgische Bibliografie bietet einen umfangreichen Einblick in die belgische Literatur und ist damit eine wichtige Ressource, die hilfreich für Forscher:innen, Bibliothekar:innen, Verleger:innen und die interessierte Öffentlichkeit sein kann.

Alte Bände der Belgischen Bibliografie (1896–1899), KBR

Die Anfänge der Belgischen Bibliografie gehen auf das Jahr 1869 zurück, als ein Verleger aus Brüssel erste Versuche unternahm, eine Nationalbibliografie ins Leben zu rufen. Sechs Jahre und einige Verhandlungen später wurde im Februar 1875 die erste Ausgabe der Belgischen Bibliografie veröffentlicht. Seitdem durchlief sie viele Veränderungen: Sie wurde von verschiedenen Verlagen oder Unterabteilungen der Bibliothek herausgegeben, erhielt durch die Einführung des belgischen Pflichtexemplarrechts im Jahr 1966 eine größere Vollständigkeit und wurde Anfang der 2000er Jahre parallel sowie retrospektiv auf CD-ROM publiziert. Seit 1998 wird die Bibliografie monatlich online veröffentlicht. Zudem hat es sich die KBR anlässlich des 150-jährigen Jubiläums zur Aufgabe gemacht, die gedruckten Editionen ebenfalls online zur Verfügung zu stellen. Diese sind abrufbar im Online-Portal BelgicaPeriodicals und es ist dank OCR-Technologie auch möglich, eine Volltextsuche durchzuführen.

Die Veröffentlichung der Bibliografie erfolgt über monatliche Listen im PDF-Format, die nach einer Klassifikation sortiert sind. Ebenso ist es möglich, die Werke, die in die Bibliografie aufgenommen wurden, über den Online-Katalog (OPAC) der Bibliothek zu durchsuchen. Die Suchmaske des OPACs erlaubt eine gezielte Suche mit verschiedenen Filtermöglichkeiten.

Hier geht es zu den monatlichen Listen.

Hier geht es zum OPAC.

Alter Band der Belgischen Bibliografie (1984), KBR

Vor allem für Forschende bildet die Belgische Bibliografie eine wichtige und interessante Informationsquelle, die als Grundlage für verschiedene Projekte genutzt werden kann. Dank der in ihr veröffentlichten Daten ist es möglich, die Entwicklung der Literatur in Belgien nachzuvollziehen, Trends in bestimmten Bereichen zu erkunden und Werke zu entdecken, die für das jeweilige Gebiet von Relevanz sind. So ist die KBR derzeit beispielsweise an einem Forschungsprojekt beteiligt, das sich mit intra-belgischen literarischen Übersetzungen in niederländischer und französischer Sprache auseinandersetzt und dafür die Katalogdaten der Bibliothek als Grundlage nutzt (siehe hierzu die dreisprachige – FR, NL, EN – Projektseite BELTRANS für mehr Informationen).

Zusätzlich zur Veröffentlichung der Bibliografie werden auch Services wie individuelle Datenexporte oder die Integration von Bibliotheksdatensätzen in externe Katalogsysteme angeboten. Eine detaillierte Liste der Services ist hier zu finden. Kontaktadressen für diesbezügliche Fragen sind: metadata@kbr.be und belbib@kbr.be.

Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch das belgische Forschungsdateninfrastruktur-Projekt MetaBelgica, in dem eine auf der freien Software Wikibase basierende Plattform entwickelt wird, in der Normdaten von verschiedenen föderalen belgischen Einrichtungen verwaltet werden sollen (siehe hierzu die Projektseite MetaBelgica). Neben Normdaten für Personen und Körperschaften soll diese Plattform auch ein Zuhause für die Klassifikation der Belgischen Bibliografie bieten. Damit bekommt jede Klasse ihren eigenen Identifikator und kann auch mit Normdaten aus anderen Datenquellen verbunden werden, wie zum Beispiel der deutschsprachigen Gemeinsamen Normdatei (GND) oder dem französischen RAMEAU.

Mehr Informationen zur Bibliografie, ihrer Geschichte und ihren Nutzungsmöglichkeiten sind auf der entsprechenden Webseite der Bibliothek (FR, NL, EN) zu finden.

Aus Anlass des runden Geburtstags wurde außerdem eine Pop-Up-Ausstellung vorbereitet, die sich der Belgischen Bibliografie widmet. Bis zum 28. März 2025 lädt sie im Hauptlesesaal der KBR dazu ein, deren Geschichte und Inhalte sowie die Arbeitsvorgänge hinter der Bibliografie zu entdecken.

Hier finden Sie mehr Informationen zur Ausstellung (FR, NL, EN).

Die Königliche Bibliothek Belgiens in Brüssel mit Reiterstandbild von König Albert I.
Die Königliche Bibliothek Belgiens in Brüssel mit Reiterstandbild von König Albert I.

Zur Autorin: Caroline Laqua (TH Köln) ist Praktikantin an der KBR und war maßgeblich an der Organisation der Pop-Up-Ausstellung zur Belgischen Bibliografie beteiligt.

Bildnachweis für alle Abbildungen: KBR

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